Das Thema Infraschall von Windrädern ist unter der Bevölkerung relativ unbekannt und doch eines der wichtigsten. Es handelt sich um einen weitergeleiteten Schall im nicht hörbaren Bereich, der sich in Tallagen, wie bei uns, noch verstärkt und sich nicht dämmen lässt. Bis heute hält sich unter den Befürwortern mehr oder weniger hartknäckig der längst überholte Kenntnisstand, dass Schall, den man nicht hört, keine Auswirkungen hätte. Wichtig: Windrad ist nicht gleich Windrad! Bei Windrädern bis zu einer Höhe von 80 Metern, wie sie deutschlandweit bis vor wenigen Jahren üblich waren, entwickelt sich kein nennenswerter Infraschall - bei höheren Anlagen, wie sie bei uns gebaut werden sollen, jedoch sehr wohl. Mittlerweile gibt es ernstzunemende Berichte und Untersuchungen, dass Infraschall die Gesundheit erheblich beeinträchtigen kann. Die Studien auf denen der geringe Abstand zur Wohnbebauung begründet wird, sind z. B. von 1981 ("Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm", kurz TA-Lärm) und 1998 (Gutachten vom Bundesgesundheitsamt zum Infraschall) und sind völlig veraltet. Langzeitstudien über die Auswirkungen gibt es keine, da es Windräder dieser Größenordnung erst seit wenigen Jahren gibt.
Die heutige Rechtsgrundlage des Emmissionsschutzgesetzes entspricht weder dem Stand der Technik noch dem der Medizin.
Der Infraschallpegel fällt wesentlich langsamer ab als der hörbare Lärm. Und selbst wenn das Windrad nicht mehr hörbar ist, wirkt der Infraschall im nicht-hörbaren Bereich noch mit gleicher Intensität. Noch in einer Entfernung von 5 km ist bei einem Windpark mit 10 Rotoren mit einem Infraschall von ca. 70 Dezibel zu rechnen! Erst in 10 km Abstand ist der Infraschall nicht mehr nennenswert.* Industrieparks mit Megawatt-Windkraftanlagen, die in der Nähe von Infraschallmessstationen in Deutschland, (zur Infraschallüberwachung im Rahmen des Atomwaffen-Sperrvertrages) errichtet werden sollen, benötigen einen Abstand von 25 km, damit die Arbeit der Messstationen auch bei ungünstigen Wetterlagen nicht gestört wird.**
Betroffene Menschen in bis zu 5 km Entfernung berichten von:
- Ohrendruck, Dröhnen im Kopf und in den Ohren
- Schwindel, Unsicherheits- und Angstgefühlen
- innerer Unruhe, Schlafstörungen, Müdigkeit
- Blutdruckschwankungen, Herz-/Kreislaufproblemen,
- Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Merkfähigkeitsstörungen,
- Stärkere Belästigungen durch: Rütteln von Fenstern und Türen, spürbare Vibrationen von Gebäudeteilen und Gegenständen***
Auswirkungen des Infraschalls
durch Beeinflussung des Stammhirns können sein:
- Veränderungen der Hirnströme im EEG
- Herabsetzung der Atemfrequenz
- Verminderung des Sauerstoffpartialdrucks im Blut
- Erhöhung des Blutdrucks
- Vergrößerungen der Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
- Durchblutungsstörungen
- Veränderung der nächtlichen Hormonausschüttung (Stresshormon Cortisol)****
Die Stellungnahme von Herrn Dr. med. Raimund Keysser aus Beerfelden zum Thema Infraschall finden Sie auf der Startseite.
Einen ausführlichen Vortrag, der das Thema "Infraschall und seine Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen" erläutert, finden Sie HIER...
Dr. med. Manfred Nelting, ärztlicher Direktor der Gezeiten Haus Klinik, Bonn stellt fest: "Der Infraschall hoher Stärke erzeugt spürbare Vibrationen, die bei längerer Einwirkung u.a. Gewebeveränderungen in Lunge und anderen Organen auslöst". Seine Ausführungen lesen Sie HIER...
Eine umfangreiche und fundierte Ausarbeitung des "Ärzteforums Emissionsschutz", wie sich Schall, Lärm, Schlagschatten, Blitzlicht und optische Bedrängung auf die Gesundheit des Menschen auswirken finden Sie HIER...
Tatsächlich gibt es weltweit viele Wissenschafftler und Ärzte, die sich mit dieser Thematik auseinander setzen. Eine Zusammenfassung und eine weiterführende Ausarbeitung (enthält auch einen Hinweis auf das Risiko für Schwangere) mit entsprechenden Literaturverweisen finden Sie HIER...
Das Robert-Koch-Institut
veröffentlichte bereits 2007 im Bundesgesundheitsblatt, aufgrund der von ihnen erkannten Gesundheitsgefährdung, Empfehlungen mit dem Resumee, dass aktuelle Studien
notwendig sind. Die "Empfehlungen zum Infraschall" des Robert-Koch-Instituts finden Sie HIER...
Ein weiterer Hinweis der unserer Rechtslage entgegensteht: Auf europäischer Ebene wird für schwangere Arbeitnehmerinnen in der Rahmenrichtlinie 89/391/EWG festgelegt, dass sie keine Tätigkeiten verrichten sollten, die zu starker niederfrequenter Vibration führen können, da sich hierdurch das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt erhöhen kann.
Selbst das Bundesumweltamt stellt in seiner Information vom 08.02.2013 fest, dass es bei Anwohnern in der Nähe von gewerblichen Anlagen zu Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit kommen kann. Das Gesetz sei dahingehend zu überarbeiten, weil sich herausgestellt hat, dass es Personen mit einer niedrigeren Wahrnehmungsschwelle für tiefere Frequenzen gibt.
Die Untersuchungen beziehen sich in der Regel auf EIN Windrad. Da die Auswirkungen bei mehreren Windrädern kumulieren, muss der Abstand zu Wohnbebauungen mit steigender Anzahl der Windräder erhöht werden. Dies findet in der derzeitigen Gesetzeslage keine Berücksichtigung. Die WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) fordert einen Mindestabstand von 2.000 Metern zu Windkraftanlagen. In England sind 3.000 Meter festgelegt. In Sachsen-Anhalt das 10-fache der Höhe des geplanten Windrads. In Hessen wurde ein Abstand von NUR 1.000 Metern festgelegt, unabhängig von der Höhe und der Anzahl der Windkraftanlagen!
Vor dem Bau von Windkraftanlagen ist zwingend die Infraschallproblematik zu klären.
Wir fordern Langzeitstudien zur Aufklärung der Wirkungsmechanismen durch Infraschall, bevor unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt wird.
Neben dem nicht hörbaren Infraschall erzeugen die Windräder auch regelrechten Lärm, der, wenn er dauerhaft und unausweichlich im immer gleichen, stundenlangen monotonen Rauschen auf den Menschen einwirkt, krank machen kann.
Auch beim hörbaren Lärm werden als Rechtsgrundlage und damit als Rechtfertigung für die Unbedenklichkeit von Windrädern viel zu alte Verwaltungsvorschriften (ebenfalls die TA-Lärm von
1981) herangezogen.
Am 08.03.12 wurde im "British Medical Tribune" eine Studie veröffentlicht, wonach jeder FÜNFTE Mensch in der Nähe von Windrädern unter signifikanten
Schlafstörungen leidet. Sogar wenn der Rotorenlärm im Haus kaum zu hören ist, kommt es durch Luftverwirbelungen zwischen benachbarten Rotoren zu dumpfen Schleif- und
Schlaggeräuschen. Diese tragen besonders weit, wurden jedoch bei bisherigen Messungen nicht berücksichtigt (Vgl. "Die Zeit" Nr. 12 vom 15.03.12, Seite 36). Hierzu kommt noch erschwerend, dass
unsere Talformen im Odenwald wie Trichter zur Schallverstärkung beitragen und dadurch die tatsächlich entstehende Lärmbelastung für unsere Region nicht abzusehen ist.
Auch hier findet eine Verharmlosung der Befürworter statt: "Das Rauschen der Windräder mischt sich in den üblichen Grundgeräuschpegel", dem sogenannten Grundrauschen. In vielen unserer Gemeinden gibt es dieses "Grundrauschen" aber gar nicht. Nicht umsonst werben wir (noch) mit dem Slogan: "Wo man die Stille hören kann". Für uns würde das bedeuten, dass der Lärm durch die Windräder noch intensiver wahrgenommen wird.
Einen Eindruck des Lärms, den ein einziges Windrad machen kann, hören Sie HIER...
Auswirkungen eines Windrads von 163 Metern Höhe (unsere
sollen 200 Meter hoch werden, zukünftige sogar bis 240 Meter) sehen Sie HIER...
Bei entsprechender Witterung setzen die Rotorblätter Eis an. Dieses kann sich bei Tauwetter bei anlaufender Anlage lösen. Selbst bei stehenden Anlagen kann dies geschehen. Die Windräder werden heutzutage zwar mit sogenannten "Eiserkennungs- und Eisabschaltungssystemen" ausgestattet, dennoch ist bekannt, dass die vom Hersteller versprochene Sicherheit nicht grundsätzlich gewährleistet ist. Die Schnelligkeit der Drehbewegung, die Höhe der Anlagen und die Windstärke bestimmen die "Eiswurf-Weite". Mehrere Hundert Meter können hier erreicht werden. Im Prinzip ist jeder betrofffen (auch Tiere), der sich unter solch ungünstigen Bedingungen in der Nähe eines Windrads aufhält.
In der Umgebung des Windrades machen Warntafeln aufmerksam. Dennoch kann es zu schwerwiegenden Verletzungen oder Sachschäden kommen mit der Folge strittiger Versicherungsfälle.
Die nächtlichen roten Blitzlichter irritieren Mensch und Tier. Verstärkt wird dieser Effekt in ländlichen Gebieten, wo die Nächte noch Nächte sind, also wirklich Dunkelheit herrscht.
Einen Eindruck der nächtlich blinkenden Befeuerung bekommen Sie HIER...
Die Windräder senden auch tagsüber ein weiß
blinkendes Lichtsignal. Beim sogenannten "Discoeffekt" kommen periodische Lichtreflexionen hinzu, die durch direktes Sonnenlicht an den sich drehenden Rotorenblättern auftreten können. Die
Rotoren werden zwar bei den neueren Anlagen mit matten und weniger spiegelnden Oberflächen versehen, jedoch kann auch dies den Effekt nicht gänzlich
unterbinden.
Hierunter versteht man den Schatten, der durch die sich bewegenden Rotorblätter bei Sonnenschein entsteht. Je nach Umlaufgeschwindigkeit des Rotors verursachen sie einen verschieden schnellen Wechsel von Licht und Schattten. Diese Effekte sind nicht nur in der Landschaft sichtbar, sondern auch in den Wohnhäusern. Unangenehm, wenn nicht gar "nervtötend" ist der Schlagschatten deshalb, weil er sich in Abhängigkeit der Rotoren bewegt und periodische Helligkeitschwankungen hervorruft. Einer Untersuchung der Uni Kiel zufolge, kann bereits eine 60-minütige tägliche periodische Beschattung Stress auslösen und somit krank machen. Gereiztheit, Nervosität, Schlafstörungen und Kopfschmerzen sind häufige Folgen.
Gerade bei Monsteranlagen mit Höhen über 200 Metern kann der Schatten in den Morgen- und Abendstunden sehr große Entfernungen erreichen. Begünstigt wird dieser Effekt noch, wenn die Anlagen auf Anhöhen stehen, wie bei uns im Odenwald. Die Schattenreichweite beträgt bei einem Windrad von 180 Metern Höhe bei ebenem Gelände bereits 1300 Meter. Die 13 derzeit beantragten Windräder im Bereich Beerfelden-Rothenberg haben jedoch eine Höhe von 200 Metern und stehen auf Höhenrücken. Hier dürfte sich die Reichweite des Schattens noch erheblich vergrößern.
Da es bei uns keine Begrenzung der Bauhöhen für die
Windräder gibt und diese allesamt auf den Höhenrücken unserer Wälder gebaut werden sollen, muss der derzeitge Abstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung auch aus diesem Grund kategorisch abgelehnt
werden.
Wie Schattenschlag aussehen kann sehen Sie HIER...
Quellennachweis:
* Studie "Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen - Infraschallmessungen an einem Windrad nördlich von Hannover"; Lars Ceranna, Gernot Hartmann & Manfred Henger, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) Referat B3.11, Seismologie Stilleweg 2, 30655 Hannover).
** Ceranna u.a., Bundesanstalt für Geowissenschaften, 2005
*** Text von Dr. Manfred Fugger; Publikation Infraschall von Windkraftanlagen als Gesundheitsgefahr von Prof. Dr. jur Erwin Quambusch und Matin Lauffer
**** Institut für Hirnforschung; SCHUST et al.